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Test: Amazon Kindle paperwhite – E-Reader mit Hintergrundbeleuchtung

Seit einiger Zeit habe ich nun schon den Kindle paperwhite im Einsatz. Dieser löste hier den Kindle 3 aka Kindle Keyboard (Testbericht hier) ab. Im folgenden gebe ich euch einen Überblick über Funktionen, Lesekomfort und mehr.

Beginnen möchte ich aber mit meiner persönlichen E-Book-Geschichte, die vor 12 Jahren begann. Wer diese überspringen möchte, kann bei „Kindle paperwhite: E-Ink-Display mit Hintergrundbeleuchtung“. weiterlesen.

E-Books: Wie alles begann

Ich lese „E-Books“ bereits seit 2001. Damals habe ich Bücher in elektronischer Form zu erst auf einem HP Jornada 525 und später auf diversen Smartphones gelesen. Quell dieser Büchern waren Tauschbörsen und Websites, auf denen man so gut wie jedes Buch einfach als PDF herunterladen konnte. Die PDF-Dateien habe ich dann einfach in .txt-Dateien umgewandelt und schon konnte man sie überall und mit fast jedem Gerät lesen.

HP Jornada 525

Im November 2007 stellte Amazon dann den ersten Kindle vor. Obwohl ich schon damals großer Fan von E-Books war, konnte mich dieses Gerät absolut nicht überzeugen. Zum einen war da natürlich der saftige Preis von $399 und zum anderen wollte sich mir der Sinn eines weiteren Gerätes nicht erschließen. Warum nicht einfach Smartphones mit größeren Displays (von Tablets in der heutigen Form war derzeit noch nicht wirklich die Rede).

Erst als 2010 der Kindle 3 (heißt jetzt Kindle Keyboard) zu einem vernünftigen Preis auf den Markt kam, habe ich dann zugeschlagen und mir meinen ersten E-Reader gekauft. Die Begeisterung war schnell sehr groß. Das matte E-Ink-Display, mit dem man endlich auch im Freien lesen konnte, gestochen scharfe Schrift, die gigantische Akkulaufzeit und der Komfort des leichten Gerätes waren großartig. Selbst als kurze Zeit später das iPad in meinem Haushalt kam, war der Kindle immer noch Lese-Gerät #1. Das iPad ist für mich persönlich einfach zu schwer, um damit komfortabel zu lesen. Akkulaufzeit und die auf Dauer ermüdende Hintergrundbeleuchtung sprechen für mich ebenfalls gegen langes Lesen mit dem iPad.

E-Ink-Displays haben bzw. hatten allerdings auch ein Manko: ohne eine Lichtquelle konnte man auf dem Display nichts sehen. Schon bei schummrigen Licht, wird es teilweise anstrengend zu lesen. Ich hatte mir zwar damals für den Kindle 3 eine kleine LED-Leselampe mitbestellt, das Ding war aber großer Schrott, blendete und leuchtete das Display nicht gleichmäßig aus.

Kindle 3 mit LED

Kindle paperwhite: E-Ink-Display mit Hintergrundbeleuchtung

Und genau hier springt der neue Amazon Kindle paperwhite in die Bresche. Man bekommt ein gestochen scharfes, monochromes E-Ink-Display mit Hintergrundbeleuchtung. Eigentlich war ich mit meinem Kindle 3 bis zur Vorstellung des paperwhite absolut zufrieden, aber die Hintergrundbeleuchtung war ein deutliches Argument, sich ein Upgrade zu gönnen.

Kindle paperwhite Hintergundbeleuchtung

Mein Kindle paperwhite stammt direkt von Amazon USA, da zum Zeitpunkt meiner Bestellung noch nicht klar war, ob und wann der paperwhite hier in Deutschland erhältlich ist. Dieser kann nun bei Amazon Deutschland zu einem Preis von 129€ bzw. 189€ mit 3G bestellt werden*.

Ich habe für $139 (für die Variante ohne Werbung) + $73,56 für die Lieferung mit Borderlinx, also rund 165€ bezahlt.

Lieferumfang

Der Kindle kommt in der „frustfreien“ Verpackung von Amazon.  Neben dem Kindle selbst sind sind ein ca. 1,50 Meter langes Micro-USB-Kabel und eine „So funktioniert dein Kindle“-Karte in der Packung. Ein Steckdosen-Adapter für das USB-Kabel liegt nicht bei. Dieser kann bei Amazon für 19,99 Euro zusätzlich bestellt werden*. Ich habe davon aber abgesehen, weil man den Kindle ja auch einfach am PC/Notebook oder mit einem Ladekabel von einem Smartphone (mit Micro-USB-Anschluss natürlich) laden kann.

Ein Schutzhülle ist ebenfalls nicht im Lieferumfang enthalten. Generell ist der Kindle zwar recht robust, aber ich würde dennoch empfehlen, eine passende Schutzhülle zu kaufen.

Gehäuse

Kindle paperwhite hinten

Herzstück des Kindle paperwhite ist das 6 Zoll große E-Ink-Display, das entsprechend auch die Größe vorgibt. Der Kunssttoff ist Verwindungssteif und auf der Rückseite für besseren Gripp gummiert. Leider ist die Rückseite aber auch Anfällig für Fingerabdrücke. Ansonsten gibt es aber nichts zu meckern. Es liegt super in der Hand und ist mit 212 Gramm auch nicht zu schwer.

Das Gerät selbst: Bedienung & Tasten

Kindle paperwhite USB-Anschluss und Power-Button

Während der Kindle 3 noch komplett mit Hardware-Tasten bedient wurde, hat der Kindle paperwhite nur noch eine Taste, um das Gerät ein- und auszuschalten. Die Bedienung erfolgt ansonsten komplett über einen Touchscreen. Ich war zwar erst ziemlich skeptisch, was das Thema E-Reader mit Touchscreen angeht, habe mich aber innerhalb weniger Minuten an diese Form der Bedienung gewöhnt, die sogar Vorteile mit sich bringt.

Tipp: Wenn man mit zwei Fingern nach rechts oder links wischt, ändert sich die Schriftgröße.

Übrigens ist das matte Kindle-Display nicht so anfällig für Fingerabdrücke wie Tablet-Displays.

Das Display:

Wie schon erwähnt, ist der Bildschirm 6″ groß, reagiert auf Berührung und hat eine Hintergrundbeleuchtung.

Die Schrift ist mit 212 DPI gestochen scharf. So macht lesen Spaß und ist vor allem ermüdungsfrei. Mein Vorgänger, der Kindle 3, hatte übrigens „nur“ 167 dpi.

Kindle paperwhite vs Kindle 3 - Kindle keyboard

Die Hintergrundbeleuchtung kann in 24 Stufen eingestellt werden. Selbst auf der hellsten Stufe wird man nicht geblendet. Noch mal zur Erinnerung: Die Beleuchtung braucht man nur in dunklen Umgebungen. Wenn genügend Licht vorhanden ist, kann man diese auch komplett deaktivieren. Schon an dieser Stelle kann ich sagen: Alleine wegen dem beleuchteten Display war der Kindle paperwhite schon jeden Cent wert. Der Lesekomfort ist deutlich höher und vor allem kann meine Verlobte neben mir einschlafen, ohne sich die Decke über den Kopf ziehen zu müssen, weil ich im Dunklen lesen will.

Allerdings gibt es auch zwei kleine Kritikpunkte bei der Hintergrundbeleuchtung.

Zum einen sieht man am unteren Bildschirmrand eine ungleichmäßige Beleuchtung des Displays. Dort sitzen scheinbar die LEDs für die Beleuchtung. Offensichtlich gibt es nur 4-5 Stück und das Licht wird, wie bei LED-Backlight üblich, mit einer Folie transportiert. Das trägt natürlich dazu bei, dass der  Akku länger hält, sorgt aber eben auch für diese kleine Unschönheit. Beim Lesen stört das aber nicht wirklich. Nach 1-2 Seiten fällt es mir jedenfalls nicht mehr auf.

Zum anderen wäre natürlich eine automatische Helligkeitsregelung wünschenswert. Ein Komfort, den man von Tablets und Smartphones kennt. So muss man halt, je nach Lichtverhältnissen, von Hand die Helligkeit regeln.

Versteht mich nicht falsch, das ist Jammern auf ganz hohem Niveau! In Anbetracht des verdammt guten Preises, sind diese beiden Kleinigkeiten für mich persönlich zu vernachlässigen, aber ich wollte es zumindest angesprochen haben.

Der Browser

Am Rande sei noch der „Beta-Browser“ erwähnt. Man kann damit durchaus Websites ansurfen und sich Nachrichten ansehen oder mal was in der Wikipedia nachschlagen.

Wirklich clever ist der „Artikel-Modous“, mit dem der Website-Inhalt für den Kindle optimiert dargestellt wird. Ähnelt der Reader-Funktion vom iPhone:

Kindle Browser - Artikelansicht

Fazit

Ich  liebe den Kindle paperwhite! Die Hintergrundbeleuchtung ermöglicht es endlich, in wirklich jeder Umgebung ohne Probleme und vor allem ermüdungsfrei lesen zu können.

Was ich allerdings ein wenig vermisse: Der MP3-Player ist nicht mehr mit an Bord, diesen gab es noch im Kindle Keyboard. Was mir sehr gut gefällt: Die Anzeige, wie lange man noch ungefähr bis zum nächsten Kapitel braucht.

Klare Kaufempfehlung.

+ Hintergrundbeleuchtung!!!11einseinself
+ Mattes E-Ink-Display ist auch bei Sonnenlicht gut lesbar
+ Scharfe Schrift
+ Riesige Buchauswahl bei Amazon
+ Lange Akkulaufzeit (mit deaktiviertem WiFi)

– Hintergrundbeleuchtung unregelmäßig am unteren Rand
– Kein Helligkeitssensor
– MP3-Player fehlt

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6 Kommentare Neues Kommentar hinzufügen

  1. Hendrik sagt:

    Geht mir genauso wie dir. Das einzig nervige ist, wie bei so vielen Sachen, DRM. Aber auch da gibt es Mittel und Wege.

    Ansonsten finde ich das Gerät einfach praktischer, weil es viel leichter als ein normales Buch ist und man es auch mal eben in der S-Bahn mit einer Hand an der Haltestange lesen kann.

    1. Hendrik sagt:

      im Ernst? Der Paperwhite meiner Freundin hatte n Pixelfehler. am 25.12. zurückgeschickt, am 10.01. war der neue da (getrennt bestellt). Dieser hatte wieder einen Defekt, zurückgeschickt, zeitgleich neuen bestellt, der war am 14.01. da.

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